Geschichte des Projekts

Ein eindrücklicher Traum, ein berührendes Musikmärchen und einige besondere Erlebnisse mit Singen in der Öffentlichkeit schenkten Karin Jana Beck und Matthias Gerber, die seit vielen Jahren mit Folkmusik und Liedern aus aller Welt unterwegs sind, die Grundideen für das Projekt StimmVolk.ch:

Vor einigen Jahren hatte Karin Jana einen kräftigen Traum, wo sich mehrmals die Szenen von singenden Menschen in einem kleinen Raum mit jenen eines irrsinnigen Pferderennens auf blankem Eis und mit zerstörerischem Ausgang abwechselten. Der Traum veranschaulichte die Kraft gemeinsamen Singens und hatte einen überraschenden Ausgang, wo aus den Energien beider Szenen etwas Neues geboren wurde. Hier der Traum "Kraft-aus-der-Mitte".

Oft hatten die beiden schon die Erfahrung gemacht, dass das Singen auf der Strasse, in der Stadt Menschen berührt, z.B. wenn der Folkchor Winterthur nach einer Probe noch einige Lieder an einem akustisch guten Ort in der Stadt sang, und sich Begegnungen mit PassantInnen ergaben, diese gar einstimmten oder – wie einmal – eine Türkin noch einen Tanz mit der ganzen Gruppe machte. Die Mischung von Schweizer und ausländischen Liedern zeigte dabei besondere Wirkung.

Weitere spannende Singerfahrungen gab es aus dem Hintergrund, dass Karin Jana und Matthias den Impuls hatten, die Kraft des Singens auch in gesellschaftspolitischem Engagement zu leben:
• Singen für saubere, gesunde Luft (2003), anlässlich der jährlichen, massiven Ozongrenzwert-Überschreitungen. Karin Jana initiierte diese Aktion, wo sich um die fünfzig Menschen singend durch Winterthur bewegten, weil die erhöhten Ozonwerte massiv ihre Stimme beeinträchtigten und sie mit dieser Aktion etwas Konkretes in dieser Sache tun wollte, statt sich ohnmächtig zu fühlen. Flyer dieser Aktion hier.
• Singen für die Erhaltung der Naturlandschaft Wiesenauen in Basel-Stadt versus Bau der Zollfreistrasse (2006) Am Tag, an dem das Fällen der Bäume entlang dem Fluss Wiese für den Bau der Zollfreistrasse angekündigt war, sangen wir gemeinsam mit den Menschen, die sich schon lange für diesen Ort eingesetzt haben. Jedes Motorsägengeräusch in der Umgebung löste Schrecken aus. Singend verbanden wir uns in der Gruppe, mit der Natur, den umliegenden Bäumen und dem Fluss. Dies schenkte Ruhe, Gefühle, Verbundenheit und Kraft. Leider hat sich am Auenpark der Strassenbau letztlich nicht verhindern lassen; dennoch war der engagierte, gewaltfreie gemeinsame Kampf gegen dieses Projekt vorbildhaft und wegweisend.

Von der Idee zur Projektverwirklichung
Im Frühling 2008 wuchs der Wunsch, das lang gehegte Sing-Projekt in einem Team zu konzipieren und zu starten. Bald tauchte der spannende Namen „StimmVolk“ auf. Im Sommer desselben Jahres war es soweit. Es bildete sich das erste Kernteam von StimmVolk, mit Karin Fischer, Heidi Hochstrasser, Jürgen Küng, Karin Jana Beck und Matthias Gerber, alle aus Winterthur. In verschiedenen Sitzungen wurden die Grundzüge von StimmVolk besprochen und festgelegt. Ein erstes Grundlagenpapier wurde geschaffen. Im Oktober 2008 fand ein erstes StimmVolk-Sing- und Austauschtreffen mit über 40 interessierten Frauen und Männern in Winterthur statt.
Einladung für das erste StimmVolk-Treffen im Herbst 2008
Feedback und Ideen der Teilnehmenden am 1. StimmVolk-Treffen 2008
Dieses Treffen gab neue Impulse und die Sicherheit, dass es für das Projekt gut ist, einen Verein zu gründen. Die Vereinsgründung erfolgte im Januar 2009. Kurz danach schalteten wir die noch provisorische Webpage auf. 
Erste StimmVolk-Singgruppen starten in Winterthur (Januar 2009), Laupen BE (März 2009) und Basel (April 2009).
Ab Frühling 2009 übernimmt Matthias Gerber die Geschäftsstelle. Das Kernteam hat weiter mit grundlegenden Aufbauarbeiten zu tun (definitive Webpage, Logo, Flyer, Konzeptverfeinerungen, Liederrepertoire zusammenstellen, …). Viel ehrenamtliche Arbeit für das noch kleine Team, zu dem im Frühsommer Verena Brenn neu dazustösst.
Im Sommer 2009 hat der Verein schon über 30 Mitglieder, obschon wir bisher nur in unserem Umfeld informiert haben.
Das Singfest und die erste GV des Vereins im Herbst 2009 sind sehr gut besucht (40 Teilnehmende an GV, fast 70 an Singfest). Verena Brenn und Karin Fischer werden als Co-PräsidentInnen des Vereins gewählt. Jürgen Küng nimmt nach grossem Engagement für StimmVolk Abschied aus dem Kernteam. Neue Aktive stossen dazu: Steffi Kuster aus Basel und Susanna Stockhammer aus Lichtensteig / Toggenburg, die dort auch die vierte StimmVolk-Singgruppe initiiert. Die beiden erweitern das Kernteam auch örtlich über Winterthur hinaus und schaffen die Verbindung in ihre Regionen. Ende Jahr hat der Verein bereits über 50 Mitglieder.
In Basel und Bern sangen am 12. Dezember 2009 je 30-60 Frauen und Männer anlässlich der Klimakonferenz in Kopenhagen für „Neue Töne am Klimagipfel“ – bereichernde und wärmende Erlebnisse trotz äusserer Kälte. In Winterthur waren wir überrascht, wie positiv viele PassantInnen auf unser Singen reagierten. Wir erhielten einige berührende Feedbacks. An diesen und weiteren Singaktionen konnten weitere wichtige Erfahrungen gesammelt werden.
StimmVolk.ch beginnt nach viel Vorbereitungs- und Grundlagenarbeiten singend zu leben!

Hier ein kleines Video vom Singen in der Marktgasse Winterthur

Und hier einige Fotos von dieser Aktion in Basel und Winterthur:

Im 2009 wurde auch diese StimmVolk-Webpage geboren, schon gleich mit der ersten StimmVolk-Liedersammlung. Herzlichen Dank an Martin Landolt von www.strichpunkt.ch für das Webmastering.
 

Ein angeregter Diskurs innerhalb von StimmVolk um die konkrete Umsetzung der Leitideen und Wegweiser betr. Gewaltfreiheit beim Singen und bei den Aktionen motivierte Martin Vosseler, Kämpfer für neue Energien und StimmVolk-Mitglied, zu einem schönen Text, der die StimmVolk-Ethik gut widerspiegelt.

Das Kernteam kann sehr zufrieden auf das in einem guten Jahr Erreichte und Angestossene zurückblicken – das StimmVolk-Kind wächst, beginnt schon selbst zu gehen und wird bald neue Räume erkunden und neue Menschen kennenlernen und begeistern.

… und längst hat sich das wunderbare georgische Märchen vom Tschongurispieler an die Seite von StimmVolk gestellt und weist ihm in vieler Hinsicht den Weg, z.B. in seiner Gewaltfreiheit und als Qualitätsprüfung für StimmVolk-Lieder: „Bringen die Lieder den Drachen zum Weinen?“
Hier das georgische Märchen vom Tschongurispieler.

Ab 2010 lässt sich die Entwicklung des StimmVolk-Projekts auf Frühere Anlässe verfolgen.