Singen im Alltag

Viele Menschen machen immer wieder die Erfahrung, dass Singen eine positive Kraft auf Körper und Seele hat – nach einer Chorprobe oder nach gemeinsamem Singen an einem Fest fühlt sich der Körper belebt und gleichzeitig entspannt an, die Seele erfrischt und aufgehellt, die Gefühle wieder im Fluss. Singen öffnet die Herzen und Seelen. Beim gemeinsamen Singen entsteht oft eine besondere Verbundenheit ohne Worte, auch unter Leuten, die sich vorher nicht kannten. Oft bringt uns das Singen in den Moment, ins Jetzt – belastende Gedanken treten in den Hintergrund, Stress und Anspannung können abgebaut und die Batterien neu geladen werden.

In unserer individualistischen und leistungsorientierten Kultur ist das (gemeinsame) Singen immer seltener zu hören im Alltag. Der italienische Bauarbeiter singt nicht mehr bei der Arbeit, und wir horchen schon erfreut auf, wenn jemand singend auf dem Velo vorbeifährt. Die Klänge des Gesangs im öffentlichen Raum sind immer mehr Geräuschen von Maschinen und Motoren gewichen. Wenn Musik hörbar wird, kommt sie meist aus Konserven.

„Mit dem Singen ist es bei uns mittlerweile ähnlich wie mit Natur und unberührter Wildnis: Es ist zwar nicht direkt vom Aussterben bedroht, gedeiht aber fast nur noch in Schutzzonen, in sozialen und musikalischen Biotopen.“ (GEO, März 07, S. 46)

StimmVolk.ch öffnet Räume und bietet Sing-Anlässe, an denen die Stimme gemeinsam auf freudvolle und konstruktive Art auch in der Öffentlichkeit erhoben und hörbar gemacht wird. Das Singen als Sprache des Herzens ist eine klingende Brücke und kann Verbindungen schaffen über sprachliche, kulturelle und andere Grenzen hinweg. Es kann Leute mit unterschiedlichen politischen und ethischen Grundhaltungen und Werten zusammenbringen.


Canta, canta, amigo (amiga) canta,
Vem cantar a nossa canção.
Tu, sózinho, não és nada
Juntos temos o mundo na mão.
Sing, FreundIn, sing!
Komm, unser Lied zu singen.
Du allein kannst wenig bewegen,
zusammen halten wir die Welt in den Händen.


António Macedo, Portugal