D' Lüt säge - "I heigi e Stärn" M: trad. Schweiz / T: Karin Jana Beck + Matthias Gerber
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Arr: Karin Jana Beck
... unten auch eine hochdeutsche, singbare Version "Man sagt mir" von Catrin Wolfer - herzlichen Dank!
D’ Lüt säge-n-i heigi e Stärn
wo. lüüchtet vo nah u vo färn
füert mi uf mine Wäge
bi. Sunne u. Räge
zeigt mir was i cha lah
u o was i dr Wäut z’schänke ha.
Wurzu- chraft laht mi ufrächt la stah
cha guet gspüre, dass i Heimat ha
mi.t Härz u Vertroue
wo-n-i geng druf cha boue
ha-n-i Luscht i d’Wäut z’gah
u wott immer a Nöiem Fröid ha.
Ja, i liebe so viu uf der Wäut
wo nid z’zale-n-isch mit auem Gäud
ds Bletter- ruusche-n-im Wind
Lache, Gränne vo Chind
ds Wasser klar, d’Flüss ganz frei
vili Wunder, wo mir um üs hei.
Mög au das für immer bestah
au das Schöne söu nie ungergah
möge mir geng Sorg trage
üsi Ching nie üs frage:
„Ja, heit dir keni Tröim?
Heit dir gmeint dir chöit sy ohni Bö.im?“
U-n-i weiss, mir hei aui e Stärn
wo üs lüüchtet vo nah u vo färn
Wurzu-chraft treit üs aui
dass üs ds Läbe geng gfaui
Ching vo Himu u Ä-rde
im grosse Chreislouf vo Stärbe-n-u Wä.r-de!
Übersetzung
Die Leute sagen, ich hätte einen Stern,
der von nah und fern leuchtet;
er führt mich auf meinen Wegen
bei Sonne und Regen,
zeigt mir, was ich (sein) lassen kann
und auch, was ich der Welt zu schenken habe.
Wurzelkraft lässt mich aufrecht stehen,
ich kann gut spüren, dass ich Heimat habe.
Mit Herz und Vertrauen,
worauf ich immer bauen kann,
habe ich Lust, in die Welt (hinaus) zu gehen,
und will immer Freude an Neuem haben.
Ja, ich liebe so Vieles auf dieser Welt,
was nicht zu bezahlen ist mit allem Geld,
das Blätterrauschen im Wind,
das Lachen und Weinen von Kindern,
das Wasser klar, die Flüsse ganz frei,
viele Wunder, die wir um uns herum haben.
Möge all das für immer bestehen,
all das Schöne soll nie untergehen.
Mögen wir immer Sorge tragen,
(so dass) unsere Kinder uns nie fragen:
„Ja, habt ihr denn keine Träume?
Habt ihr gemeint, ihr könnt ohne Bäume leben?“
Und ich weiss, dass wir alle einen Stern haben,
der uns von nah und fern leuchtet.
Wurzelkraft trägt uns alle,
dass uns das Leben immer gefalle,
Kinder von Himmel und Erde
im grossen Kreislauf von Sterben und Werden.
Aussprache
Schweizer-Deutsch (im Berner Dialekt)
Hintergrund
Das alte Kneipenlied aus Hergiswil/NW „D’ Lüüt säged ich heig e kän Stärn“(Die Leute sagen ich hätte keinen Stern) wie es im Liederbuch „Z’underst und z’oberst“ von Hans Peter Treichler festgehalten ist, bewegte uns zu einer textlichen Neufassung.
Das Lied eines Trinkers und Lebemannes wurde durch uns an einem Abend auf der Hundwiler Höhe im Appenzellerland zu einem persönlichen Lied über Kraft, Vertrauen, Lebensaufgabe, Verantwortung, Weltbezug und Naturverbundenheit. Auch hier lassen sich gut neue, andere Strophen selber schaffen.
Takt
3/4
Tonart / Anfangstöne
C-Dur:
1. höhere Stimme (Männer & Sopran): g cde dce e
2. tiefere Frauenstimme (Alt): g ccc haa h
D-Dur:
1. höhere Stimme (Männer & Sopran): a defis d edfis fis
2. tiefere Frauenstimme (Alt): a ddd cishh cis
Akkorde
C-Dur:
- C G/am. em em - C F G G - C F G C - am G G - C F C G (Schluss: C)
D-Dur:
- D A/hm. fism fism - D G A A - D G A D - hm A A - D G D A (Schluss: D)
1. höhere Stimme (Männer & Sopran) 0:00-0:33
2. tiefere Stimme (für Alt Frauen) 0:34-1.08